... Interview mit dem Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Berliner Zeitung 27.12.2013 Link
Montag, 30. Dezember 2013
Freitag, 20. Dezember 2013
Armutsbericht 2013 des Paritätischen
Überdiagnose und Übertherapie durch Interessenkonflikte in Leitliniengruppen
Viele Wissenschaftler, die mit ihren Entscheidungen über Krankheitsdefinitionen über die Absatzmärkte für Medikamente entscheiden, haben finanzielle Beziehungen zu den Hertellern dieser Medikamente.
Beitrag im Forum Gesundheitspolitik Link
Beitrag im Forum Gesundheitspolitik Link
Dienstag, 17. Dezember 2013
Diagnose Alkoholmissbrauch: 2012 wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt
Pressemitteilung 16.12.2013 Link
WIESBADEN – Im Jahr 2012 wurden 26 673 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 1,2 % mehr als 2011. Bezogen auf 100 000 Einwohner dieser Altersklasse stieg ihre Anzahl gegenüber 2011 auf 333 (+ 2,4 %). Dabei nahm die Zahl der Mädchen und jungen Frauen um 5,0 % (269 Fälle je 100 000 Einwohner) zu, die der Jungen und jungen Männer nur um 0,8 % (394 Fälle je 100 000 Einwohner).
75 % der Kinder und Jugendlichen, die wegen dieser Diagnose stationär behandelt werden mussten, waren noch keine 18 Jahre alt (2011: 72 %).
Diese Daten stammen aus der Krankenhausdiagnosestatistik für das Jahr 2012. Danach wurden insgesamt rund 19,1 Millionen Patientinnen und Patienten vollstationär in einem Krankenhaus behandelt. Die Herzinsuffizienz war mit 386 548 Fällen der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt. An zweiter Stelle lagen psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (345 034 Fälle), worunter auch der akute Alkoholmissbrauch fällt. Danach folgte die Herzerkrankung Vorhofflattern und Vorhofflimmern mit 277 616 Fällen.
Von den 19,1 Millionen Patienten waren 53 % weiblich und 47 % männlich. Das Durchschnittsalter der Behandelten lag bei 54 Jahren. Bezogen auf 100 000 Einwohner gab es 2012 insgesamt 20 993 Behandlungsfälle, das waren 0,7 % mehr als im Vorjahr (20 854 Fälle).
Diese Daten geben natürlich keine zuverlässigen Hinweise für den Alkoholkonsum Jugendlicher.
Weiterführend ist die die Studie der BZgA:
WIESBADEN – Im Jahr 2012 wurden 26 673 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 1,2 % mehr als 2011. Bezogen auf 100 000 Einwohner dieser Altersklasse stieg ihre Anzahl gegenüber 2011 auf 333 (+ 2,4 %). Dabei nahm die Zahl der Mädchen und jungen Frauen um 5,0 % (269 Fälle je 100 000 Einwohner) zu, die der Jungen und jungen Männer nur um 0,8 % (394 Fälle je 100 000 Einwohner).
75 % der Kinder und Jugendlichen, die wegen dieser Diagnose stationär behandelt werden mussten, waren noch keine 18 Jahre alt (2011: 72 %).
Diese Daten stammen aus der Krankenhausdiagnosestatistik für das Jahr 2012. Danach wurden insgesamt rund 19,1 Millionen Patientinnen und Patienten vollstationär in einem Krankenhaus behandelt. Die Herzinsuffizienz war mit 386 548 Fällen der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt. An zweiter Stelle lagen psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (345 034 Fälle), worunter auch der akute Alkoholmissbrauch fällt. Danach folgte die Herzerkrankung Vorhofflattern und Vorhofflimmern mit 277 616 Fällen.
Von den 19,1 Millionen Patienten waren 53 % weiblich und 47 % männlich. Das Durchschnittsalter der Behandelten lag bei 54 Jahren. Bezogen auf 100 000 Einwohner gab es 2012 insgesamt 20 993 Behandlungsfälle, das waren 0,7 % mehr als im Vorjahr (20 854 Fälle).
Diese Daten geben natürlich keine zuverlässigen Hinweise für den Alkoholkonsum Jugendlicher.
Weiterführend ist die die Studie der BZgA:
Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011. Teilband Alkohol. Link
19,6 % der Bevölkerung Deutschlands von Armut bzw. sozialer Ausgrenzung betroffen
Pressemitteilung 17.12.2013 Link
Ergebnisse der Erhebung LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) 2012 Link
19,6 % der Bevölkerung Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen Tabelle
Die Schwelle für Armut bzw. Armutsgefährdung lag 2012 bei 11.757 Euro für Alleinlebende und 24.690 Euro für eine Familie mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern unter 14 Jahren. Tabelle
Der Median des Äquivalenzeinkommens lag 2012 in Deutschland bei 19.595 Euro, der Durchschnitt bei 22.022 Euro, der Gini-Koeffizient bei 28,3 (2011 29,0, 2008 30,2). Tabelle
Montag, 9. Dezember 2013
Amerikanische Studie: Ärzte verschweigen Patienten essentielle Informationen für weitreichende Entscheidungen
Beitrag im Forum Gesundheitspolitik Link
Mehr als ein Milliarde Menschen sollen Medikamente zur Senkung der Blufette einnehmen
Neue Leitlinie des American College of Cardiology und der American Heart
Association (ACC/AHA)
Beitrag im Forum Gesundheitpolitik Link
Deutsches Ärzteblatt Link:
"Experten schätzen, dass 33 Millionen US-Amerikaner – 44 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen – diese Kriterien erfüllen könnnten. Dies wäre eine deutliche Steigerung gegenüber den etwa 15 Prozent der Bevölkerung, denen die älteren Leitlinien zur Therapie geraten haben."
Association (ACC/AHA)
Beitrag im Forum Gesundheitpolitik Link
Deutsches Ärzteblatt Link:
"Experten schätzen, dass 33 Millionen US-Amerikaner – 44 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen – diese Kriterien erfüllen könnnten. Dies wäre eine deutliche Steigerung gegenüber den etwa 15 Prozent der Bevölkerung, denen die älteren Leitlinien zur Therapie geraten haben."
Wie wir beeinflusst werden – Vortrag über psychologische Aspekte von Interessenkonflikten
Diesen Vortrag habe ich vor Kurzem in Neuchâtel auf Einladung des Schweizer Klubs für Wissenschaftsjournalismus gehalten.
Das Delikate am Rande: der Klub lässt sich sein jährliches Treffen seit Jahrzehnten von intrerpharma sponsern, dem Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz. MItglieder: Actelion, Novartis, Roche, AbbVie, Amgen, Bayer, Boehringer Ingelheim, Gilead, Janssen, Merck Serono, Pfizer, Sanofi, UCB & Vifor.
Um jegliche Dankbarkeitseffekt gegenüber diesen Unternehmen zu vermeiden, habe ich mit dem Veranstalter vereinbart, dass ich alle Kosten selber trage und interpharma den entsprechenden Betrag plus das das Honorar (1.500 SFR) an die BUKO-Pharmakampagne überweist.
Mittwoch, 27. November 2013
Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland
Samstag, 23. November 2013
"Hogwarts bald auch in Traunstein" – Hochschule für Homöopathie
Beitrag im Blog Gesundheits-Check von Joseph Kuhn zur geplanten Homöopathie-Hochschule in Traunstein.
Komplementäre und alternative Medizin incl. Homöopathie im Lehrbuch Sozialmedizin – Public – Health – Gesundheitswissenschaften (2. Auflage) S. 173 ff. Darin Begründungd der Forderung, medizinische Behandlungen nur nach ihrem im fairen Vergleich geprüften Patientennutzen zu bewerten und Begriffe wie Schulmedizin, alternative Medizin und Naturheilkunde usw. auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.
Komplementäre und alternative Medizin incl. Homöopathie im Lehrbuch Sozialmedizin – Public – Health – Gesundheitswissenschaften (2. Auflage) S. 173 ff. Darin Begründungd der Forderung, medizinische Behandlungen nur nach ihrem im fairen Vergleich geprüften Patientennutzen zu bewerten und Begriffe wie Schulmedizin, alternative Medizin und Naturheilkunde usw. auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.
Krankenhauskosten 2012
Pressemitteilung Statistisches Bundesamt 21.11.2012
Krankenhaus kosten 2012
Krankenhaus kosten 2012
- Gesamtkosten der Krankenhäuser 86,6 Mrd. Euro (2011: 83,4 Mrd. Euro)
Personalkosten 51,9 Mrd. Euro, Sachkosten 32,6 Mrd. Euro - "Bereinigte" Kosten75,6 Mrd. Euro (2011: 72,6 Mrd. Euro) – "bereinigt" bedeutet: Gesamtkosten abzüglich der Ausgaben für nichtstationäre Leistungen, wie z.B. Forschung und Lehre, Ambulanzen)
- 18,6 Mio. Behnaldungsfälle ( 2011: 18,3 Mio.)
- Kosten pro Behandlungsfall 2012 4.060 Euro (2011: 3.960 Euro)
Montag, 18. November 2013
Einkommensungleichheit in Deutschland
Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW)
Aufsatz im DIW-Wochenbericht 46/13 Download
Pressemitteilung vom 13.11.2013
Rückgang der Einkommensungleichheit stockt, Einkommensmobilität nimmt ab
Die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen in Deutschland ist nach dem Höhepunkt im Jahr 2005 leicht zurückgegangen. Diese Tendenz hat sich jedoch zuletzt - im Jahr 2011 - nicht weiter fortgesetzt. Die Einkommensmobilität, das heißt der Auf- oder Abstieg einzelner Personengruppen in der Einkommenshierarchie, ist seit der Wiedervereinigung deutlich zurückgegangen. (...)
Einkommensungleichheit und Gesundheit im Lehrbuch Sozialmedizin 2. Auflage S. 244 f.
Aufsatz im DIW-Wochenbericht 46/13 Download
Pressemitteilung vom 13.11.2013
Rückgang der Einkommensungleichheit stockt, Einkommensmobilität nimmt ab
Die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen in Deutschland ist nach dem Höhepunkt im Jahr 2005 leicht zurückgegangen. Diese Tendenz hat sich jedoch zuletzt - im Jahr 2011 - nicht weiter fortgesetzt. Die Einkommensmobilität, das heißt der Auf- oder Abstieg einzelner Personengruppen in der Einkommenshierarchie, ist seit der Wiedervereinigung deutlich zurückgegangen. (...)
Einkommensungleichheit und Gesundheit im Lehrbuch Sozialmedizin 2. Auflage S. 244 f.
World Vision Kinderstudie 2013 – soziale Unterschiede in der gefühlten Gerechtigkeit und der Lebenszufriedenheit von Kindern
Die Kinderstudien des Kinderhilfswerks World Vision erforschen die Lebenswelt von Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren. Das Studiendesign lehnt sich an die Shell-Jugendstudie an. (s.a. Lehrbuch Sozialmedizin 2. Aufl. S. 133, 1. Aufl. S. 62 f.)
In der 3. World Vision Kinderstudie wurde ein repräsentatives Sample von 2500 Kindern befragt.
"Neben den bewährten Themen Familie, Schule, Freunde und Freizeit war das Schwerpunktthema der diesjährigen Studie das Thema Gerechtigkeit. (...) Besonders zu betonen ist, dass die 3. World Vision Kinderstudie wieder bestätigen konnte, dass auch in Deutschland Kinder unter Armut und eingeschränkten Beteiligungsmöglichkeiten leiden. Vier Fünftel der befragten Kinder sind (sehr) zufrieden mit ihrem Leben, was ein vielversprechendes Ergebnis ist. Ein Fünftel der befragten Kinder kann jedoch als abgehängt bezeichnet werden. Diese Kinder sind von Armut oder Armutsgefährdungen betroffen, sie fühlen sich in ihrer Meinung nicht wertgeschätzt und ernst genommen, sie haben weniger positive Erwartungen an ihre Zukunft und sie fühlen sich unter anderem in der Schule ungerechter behandelt als die anderen Kinder."
Infografiken Download
In der 3. World Vision Kinderstudie wurde ein repräsentatives Sample von 2500 Kindern befragt.
"Neben den bewährten Themen Familie, Schule, Freunde und Freizeit war das Schwerpunktthema der diesjährigen Studie das Thema Gerechtigkeit. (...) Besonders zu betonen ist, dass die 3. World Vision Kinderstudie wieder bestätigen konnte, dass auch in Deutschland Kinder unter Armut und eingeschränkten Beteiligungsmöglichkeiten leiden. Vier Fünftel der befragten Kinder sind (sehr) zufrieden mit ihrem Leben, was ein vielversprechendes Ergebnis ist. Ein Fünftel der befragten Kinder kann jedoch als abgehängt bezeichnet werden. Diese Kinder sind von Armut oder Armutsgefährdungen betroffen, sie fühlen sich in ihrer Meinung nicht wertgeschätzt und ernst genommen, sie haben weniger positive Erwartungen an ihre Zukunft und sie fühlen sich unter anderem in der Schule ungerechter behandelt als die anderen Kinder."
Infografiken Download
Sonntag, 17. November 2013
2 Beiträge zum Thema Armut in der taz vom 16.11.2013
Die Beiträge passen gut zum Thema soziale Ungleichheit (der Gesundheit).
„Armut wirkt im Gehirn“ Link
Thema: wie Armut über Emotionen auf den Körper wirkt – mehr dazu im Abschnitt "Psychosoziale Wirkmechanismen: die Bedeutung von Stress" Lehrbuch Sozialmedizin 2. Auflage S. 156 ff. bzw. 1. Auflage Abschnitt 6.5.6 "Wie Ungleichheit »unter die Haut« geht – Physiologische Aspekte der Stressreaktion"
„Armut wirkt im Gehirn“ Link
Thema: wie Armut über Emotionen auf den Körper wirkt – mehr dazu im Abschnitt "Psychosoziale Wirkmechanismen: die Bedeutung von Stress" Lehrbuch Sozialmedizin 2. Auflage S. 156 ff. bzw. 1. Auflage Abschnitt 6.5.6 "Wie Ungleichheit »unter die Haut« geht – Physiologische Aspekte der Stressreaktion"
Die Grenze des Wohlstands Link
Bei Mindestlohn oder Rente geht es auch um die Frage, wo Armut anfängt. Aber hängt das Gefühl, arm zu sein, wirklich nur von Geld ab? Vier Begegnungen
Aus diesen Fallberichten wird sehr schön u.a. das Konzept der relativen Armut deutlich.
Warum ein Medikament zur Behandlung von Hautkrebs bei der Bewertung des Zusatznutzens durchfiel
Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
15.11.2013
Vismodegib bei Basalzellkarzinom: Zusatznutzen nicht belegt
Kaum patientenrelevante Endpunkte untersucht / Studien ohne KontrollgruppeAn diesem Beispiel lässt sich lernen:
1) die Bewertung dsr Zusatznutzens von Arzneimitteln nach § 35a SGB V (Lehrbuch Sozialmedizin 2. Auflage S. 334 f. – erscheint 2.12.)
2) was das IQWiG ist (Lehrbuch Sozialmedizin 1. Auflage S. 271, 2. Auflage S. 289 f.)
zu 2)
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist ein wissenschaftliches, fachlich unabhängiges Institut mit der gesetzlichen Aufgabe, Vor- und Nachteile bzw. Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen zu untersuchen und allgemeinverständliche Gesundheitsinformationen zu erstellen. Das Institut untersucht auch den Zusatznutzen von Arzneimitteln. Dafür wertet es vorhandene Studien aus. Eigene Studien anPatienten führt es nicht durch. Das IQWiG arbeitet dem Gemeinsamen Bundesausschuss zu.
zu 1)
Wie der Pressemeldung des IQWiG zu entnehmen ist, handelt es sich bei dem Basalzellkarzinom um einen bösartigen Hauttumor, der zumeist nicht heilbar ist.
Von der Arzneimittelzulassungsbehörde wurde die Substanz zugelassen, weil sie bewirken kann, dass der Tumor schrumpft.
Ob dies den Patienten auch nutzt, ob also die Patienten länger und/oder besser leben, muss für die Zulassung nicht gezeigt werden – m.E. eine große Schäche der Arzneimittelzulassung.
Um im Rahmen der gesetzlichen Krankenverischerung einen Preis erstattet zu bekommen, der höher ist als der Preis der Standardtherapie, muss die Firma nachweisen, dass ihr Medikament einen höheren Nutzen für die Patienten hat als die Standardtherapie. Dies erfolgt in der sog. "frühen Nutzenbewertung".
In diesem Fall hat die Firma keine Belege dafür vorlegen können, insbesondere hat sie keine randomisierte kontrollierte Studien vorgelegt, die zeigen, dass die Patienten mit ihrem Medikament länger und/oder besser leben.
Dienstag, 12. November 2013
"Brustkrebs bei Moderatorin nach Live-Mammografie diagnostiziert"
Gutes Beispiel für verbreitetes Halbwissen/Unwissen über Krebsfrüherkennung.
Link
Fragen, die hier nicht gestellt werden, lauten z.B.
"Diese Mammografie hat Ihnen das Leben gerettet.": Wäre die Moderatorin denn ohne Früherkennung an Brustkrebs gestorben?
Wie vielen Frauen sterben dank der Früherkennung nicht an Brustkrebs?
Hat die Früherkennung durch Mammographie auch schädliche Wirkungen?
Link
Fragen, die hier nicht gestellt werden, lauten z.B.
"Diese Mammografie hat Ihnen das Leben gerettet.": Wäre die Moderatorin denn ohne Früherkennung an Brustkrebs gestorben?
Wie vielen Frauen sterben dank der Früherkennung nicht an Brustkrebs?
Hat die Früherkennung durch Mammographie auch schädliche Wirkungen?
Montag, 11. November 2013
Aktuelles zum Thema Krankenhaus
In der Lehrveranstaltung Sozialmedizin 2 haben wir über die stationäre Krankenversorgung gesprochen. Deutschland hat hier im internationalen Vergleich sehr viel mehr Infrastruktur als vergleichbare Länder, wie eine OECD-Studie aus 2013 gezeigt hat, nämlich 8,3 Krankenhausbetten pro 1000 Einwohner bei einem OECD-Durchschnitt von 4,9. Es werden mehr Patiemtem behandelt und es wird mehr opereriert – deutliche Zeichen einer ungesunden medizinischen Überaktivität im Bereich der "angebotssensitiven Versorgung". Von angebotssensitiver Versorgung spricht man, wenn mehr Infrastruktur (an Ärzten, Betten usw.) zu vermehrten Leistungen führen, unabhängig von medizinischen Notwendigkeiten.
Die Bundesärztekammer schafft es, in einer aktuellen Pressemitteilung, das Thema der Überkapazitäten nicht zu erwähnen. Der Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery sagt: "Die Menschen werden älter und kränker, aber durch Klinikschließungen ist noch niemand gesünder geworden.“ Mit dieser nicht sehr scharfsinnigen Äußerung geht er auch darüber hinweg, dass im Rahmen der Überkapazitäten Leistungen erbracht werden, die den Patienten keinen Nutzen bringen – was ethisch mehr als bedenklich ist. Hier das Interview des Ärztekammer-Präsidenten inder Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Die Bundesärztekammer schafft es, in einer aktuellen Pressemitteilung, das Thema der Überkapazitäten nicht zu erwähnen. Der Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery sagt: "Die Menschen werden älter und kränker, aber durch Klinikschließungen ist noch niemand gesünder geworden.“ Mit dieser nicht sehr scharfsinnigen Äußerung geht er auch darüber hinweg, dass im Rahmen der Überkapazitäten Leistungen erbracht werden, die den Patienten keinen Nutzen bringen – was ethisch mehr als bedenklich ist. Hier das Interview des Ärztekammer-Präsidenten inder Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Mittwoch, 6. November 2013
"Wo ist der Beweis? Ein Plädoyer für eine evidenzbasierte Medizin" – gutes Buch, kostenlos im Netz
"Wie können wir wissen, ob eine bestimmte medizinische Therapie wirksamer ist als eine andere?
Wie können wir wissen, ob die derzeitige wissenschaftliche Beweislage hinsichtlich des Nutzens und des Schadens einer medizinischen Therapie zuverlässig ist?"
Dies sind Fragen, denen wir uns auch im Unterricht widmen – es geht um eine Evidenzbasierte Medizin bzw. eine evidenzbasierte berufliche Praxis.
Das Buch "Wo ist der Beweis?", verfasst von führenden Vertretern der Evidenzbasierten Medizin, vermittelt auf verständliche Weise ein umfassendes Bild einer wissenschaftlich begründeten (evidenzbasierten) Medizin.
"Wo ist der Beweis?"ist die deutsche Übersetzung der 2. Auflage von "Testing Treatments".
Der Clou: das Buch ist kostenlos online als
HTML-Versionn und zum Download als
PDF-Dokument verfügbar.
Dass Buch ist auch für 24,95 Euro als Papierversion erhältlich.
Das im Original englischsprachige Buch liegt auch in folgenden Übersetzungen vor:
Arabisch, Chinesisch, Spanisch, Französich und Türkisch
Wie können wir wissen, ob die derzeitige wissenschaftliche Beweislage hinsichtlich des Nutzens und des Schadens einer medizinischen Therapie zuverlässig ist?"
Dies sind Fragen, denen wir uns auch im Unterricht widmen – es geht um eine Evidenzbasierte Medizin bzw. eine evidenzbasierte berufliche Praxis.
Das Buch "Wo ist der Beweis?", verfasst von führenden Vertretern der Evidenzbasierten Medizin, vermittelt auf verständliche Weise ein umfassendes Bild einer wissenschaftlich begründeten (evidenzbasierten) Medizin.
"Wo ist der Beweis?"ist die deutsche Übersetzung der 2. Auflage von "Testing Treatments".
Der Clou: das Buch ist kostenlos online als
HTML-Versionn und zum Download als
PDF-Dokument verfügbar.
Dass Buch ist auch für 24,95 Euro als Papierversion erhältlich.
Das im Original englischsprachige Buch liegt auch in folgenden Übersetzungen vor:
Arabisch, Chinesisch, Spanisch, Französich und Türkisch
Dienstag, 5. November 2013
Schnelles und langsames Denken – Interview mit Daniel Kahnemann
Der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann verdeutlicht in diesem Interview u.a., wie sich das schnelle, intuitive Urteil vom analytischen wissenschaftlichen Urteil unterscheidet.
Als wären wir gespalten. Der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahneman über die angeborenen Schwächen des Denkens, trügerische Erinnerungen und die irreführende Macht der Intuition. DER SPIEGEL 21.5.2012 Link
In der 2. Auflage des Lehrbuchs Sozialmedizin – Public Health – Gesundheitswissenschaften bin ich darauf auf S. 52-53 eingegangen
Als wären wir gespalten. Der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahneman über die angeborenen Schwächen des Denkens, trügerische Erinnerungen und die irreführende Macht der Intuition. DER SPIEGEL 21.5.2012 Link
In der 2. Auflage des Lehrbuchs Sozialmedizin – Public Health – Gesundheitswissenschaften bin ich darauf auf S. 52-53 eingegangen
Montag, 28. Oktober 2013
Statistisches Bundesamt 25.10.2013: Armutsgefährdung
Pressemitteilung Nr. 361 vom 25.10.2013: Fast jede sechste Person war 2011 armutsgefährdet
WIESBADEN – Fast jede sechste Person – das entsprach 16,1 % der Bevölkerung oder rund 13 Millionen Menschen – war in Deutschland im Jahr 2011 armutsgefährdet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat sich damit der Anteil gegenüber 2010 (15,8 %) etwas erhöht. Dies ist ein zentrales Ergebnis aus der Erhebung LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) 2012.
Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert für Armutsgefährdung). 2011 lag der Schwellenwert für eine allein lebende Person in Deutschland bei 980 Euro im Monat (11 757 Euro im Jahr), für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2 058 Euro im Monat (24 690 Euro im Jahr). Staatliche Sozialleistungen sind in den Einkommen bereits enthalten, Steuern und Sozialabgaben sind abgezogen. Referenzzeitraum für den Bezug der Einkommen ist bei LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) das der Erhebung vorangegangene Kalenderjahr (hier: 2011).
Die Untergliederung nach Haushaltstypen zeigt, dass weit mehr als ein Drittel (38,8 %) der Personen, die in Haushalten von Alleinerziehenden lebten, im Jahr 2011 armutsgefährdet waren. Diese soziale Gruppe wies damit unter allen Haushaltstypen das höchste Armutsrisiko auf. Stark betroffen war mit insgesamt 32,4 % aber auch fast jede dritte allein lebende Person (Männer: 32,0 %; Frauen: 32,7 %). Dagegen war das Armutsrisiko von Personen in Haushalten von zwei Erwachsenen mit Kindern deutlich niedriger: Beispielsweise lagen die Quoten für zwei Erwachsene mit einem Kind bei 10,6 % und mit zwei Kindern bei 7,7 %.
Differenziert nach dem überwiegenden Erwerbsstatus im Einkommensjahr 2011 zeigen die Ergebnisse aus LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) 2012, dass mit 69,3 % weit mehr als zwei Drittel der Menschen armutsgefährdet waren, die in Haushalten von überwiegend Arbeitslosen lebten. Personen in Haushalten von überwiegend Erwerbstätigen waren dagegen nur zu 7,8 % betroffen. Bei der Bevölkerung in Haushalten, deren Einkommen überwiegend aus Renten oder Pensionen bestand, lag die Armutsgefährdungsquote mit 15,1 % etwas unter dem Bundesdurchschnitt.
(...)
Link
Mittwoch, 23. Oktober 2013
Masernausbrüche, Alltagshypothesen und Wissenschaft
Thema im Unterricht in der Lehrveranstaltug Gesundheitswisenschaften/Sozialmedizin sind medizinische Alltagshypothesen.
Bezogen auf das Impfen gibt es z.B. Folgende Alltagshypohesen:
"Es ist gut für die Entwicklung eines Kindes ist, wenn es die eine oder andere 'Kinderkrankheit' durchmacht."
68% der Eltern glauben das (BZgA 2011, S. 19).
"Impfen gegen Kinderkrankheiten eine Ursache für die Zunahme von Allergien bei Kindern."
21% der befragten Eltern glauben das (BZgA 2011, S. 16).
Solche Annahmen stellen Impfbarrieren dar, die zu Krankheitsausbrüchen führen, wie z.B. dem Masernausbruch in Coburg 2001/2001(Link) oder in einer Waldorfschule bei Köln 2013 (Link). Das Mortalitätsrisiko ist niedrig aber real (Link).
Zur wissenschaftlichen Überprüfung und zur eigenen Meinungsbildung hier einige Quellen:
Bezogen auf das Impfen gibt es z.B. Folgende Alltagshypohesen:
"Es ist gut für die Entwicklung eines Kindes ist, wenn es die eine oder andere 'Kinderkrankheit' durchmacht."
68% der Eltern glauben das (BZgA 2011, S. 19).
"Impfen gegen Kinderkrankheiten eine Ursache für die Zunahme von Allergien bei Kindern."
21% der befragten Eltern glauben das (BZgA 2011, S. 16).
Solche Annahmen stellen Impfbarrieren dar, die zu Krankheitsausbrüchen führen, wie z.B. dem Masernausbruch in Coburg 2001/2001(Link) oder in einer Waldorfschule bei Köln 2013 (Link). Das Mortalitätsrisiko ist niedrig aber real (Link).
Zur wissenschaftlichen Überprüfung und zur eigenen Meinungsbildung hier einige Quellen:
- Arzneitelegramm, Ausgabe Oktober 2013. Diskussion um die Masernimpfung. Link
Knappe, aktuelle Zusammenfassung: Krankheitsbild, Komplikationen, Impfung/Impfrisiken. Aussagen mit Primärquellen belegt. - Ständige Impfkommission (STIKO). Impfkalender August 2013. Link Masern: Grundimmunisierung 1 Lebensmonat 12–14, Grundimmunisierung 2 Lebensmonat 15–23
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- (2011). Elternbefragung zum Thema „Impfen im Kindesalter“ Link
Etwa 1% der befragten Eltern sind erklärte Impfgegner, 35% haben Vorbehalte gegenüber dem Impfen (S. 7), 61% halten die Masern für gefährlich bzw. sehr gefährlich, 39% stimmen dieser Aussage über die Gefährlichkeit nicht zu (S. 22).
- Website impfen-info. Entscheidungshiolfe zur MMR-ImpfungLink
- (2011). Elternbefragung zum Thema „Impfen im Kindesalter“ Link
- Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (April 2013).
- Merkblatt Masern Link
Aussagen nicht mit Quellen belegt.
- Leitlinie Masern und Masern-Impfung (2009). Link
Aussagen mit Quellen belegt
Zitat: "Aufmerksame Eltern erleben gerade bei den Masern in typischer Weise eine Verwandlung, die ihr Kind dabei durchmacht, sie können unter diesem
Aspekt die Masern ihres Kindes als sinnhaft erleben, als eine Auseinandersetzung mit
dem eigenen Leib, aus der das Kind gestärkt hervorgehen kann."
- Merkblatt Masern Link
- Paul Ehrlich-Institut. Sicherheit von Masernimpfstoffen. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Heft 3/2013 (September), S. 12–14. Sicherheit von Masernimpfstoffen Link alle Zusammenfassung und Bewertung aller Verdachtsfallberichte über Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen nach Impfung mit monovalenten und kombinierten Masernimpfstoffen in Deutschland in den Jahren 2001 bis 2012
Zitat: "In den zwölf Jahren von 2001 bis einschließlich 2012 wurden dem PEI insgesamt 1.696 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen mit 5.297 Reaktionen nach Impfung mit monovalenten oder kombinierten Masernimpfstoffen von verschiedenen Quellen gemeldet. (...) In den zwölf Jahren von 2001 bis 2012 hat das PEI 15 Berichte über Verdachtsfälle mit einem tödlichen
Ausgang erhalten. In keiner dieser 15 Meldungen wurde der ursächliche Zusammenhang vom PEI als „gesichert“, „wahrscheinlich“ oder „möglich“ bewertet. Fünf Meldungen beziehen sich auf plötzliche ungeklärte Todesfälle, bei denen auch im Rahmen einer Autopsie keine eindeutige Todesursache festgestellt werden konnte. Die geringe Zahl der Meldungen von Todesfällen ohne autoptisch erkennbare Ursache im zeitlichen Zusammenhang mit monovalenten oder kombinierten Masernimpfstoffen innerhalb des Beobachtungszeitraums von zwölf Jahren spricht vor dem Hintergrund der neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse über den plötzlichen Tod bei Kindern und jungen Erwachsenen für einkoinzidentes Geschehen." - Statistisches Bundesamt. Gestorbene nach Altersjahren Link
Im Jahr 2012 sind ind Deutschland 99 1-Jährige, 52 2-Jährige, 39 3-Jährige und 51 4-Jährige, 43 4-Jährige und je 31 5- und 6-Jährige gestorben. - Demicheli, V et al (2012). Vaccines for measles, mumps and rubella in children. Cochrane Review. Systematische Übersichtsarbeit zur Effektivität und den unerwünschten Wirkungen der Mumps-Masern-Röteln-Impfung. Link
- Robert Koch-Institut (2013). Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung in
Deutschland 2011. Epidemiologisches Bulletin Heft 16, April 2013, S. 129–135
Link
Zitat: "Die Impfquoten für die 1. Masernimpfung stiegen von 91,4 % (2001) auf 94,5 % (2006) und erreichten 2011 bundesweit 96,6 %. Nur zwei Bundesländer Bundesländer (Bayern und Baden-Württemberg) liegen noch knapp unter diesem Wert. Die Impfquote für die 2. Masern impfung ist ebenfalls deutlich angestiegen: Im Jahr 2001 waren nur 25,9 % der einzuschulenden Kinder zweimal gegen Masern geimpft, 2006 waren es 83,2 % und 2011 bereits 92,1 %. Die für die Elimination notwendige Impfquote von über 95 % für die 2. Masernimpfung wurde bisher nur von einem Bundesland (Mecklenburg-Vorpommern) erreicht."
Mittwoch, 16. Oktober 2013
Kuwait: Medizinischer Test auf Homosexualität?
Die Vorstellung ist absurd und menschenverachtend: ein medizinischer Test auf Homosexualität.
Darüber hinaus erwägt der im Artikel genannte kuwaitische Gesundheitsbeamte etwas Unmögliches.
Es würde sich methodisch um einen einen Screeningtest handeln, also um einen Test der – möglichst genau – zwischen Personen unterscheidet, die gesund und krank sind. Abgesehen, dass Homosexualität keine Krankheit ist – der Test müsste auf Merkmalen beruhen, in denen sich Homosexuelle von Nicht-Homosexuellen unterscheiden. Der Test müsste – in der Screening-Sprache – sensitiv und spezifisch sein. Das wird nicht funktionieren.
Süddeutsche Zeitung 16.10.2013
Kuwait will Homosexuelle mit „medizinischen Tests“ aufspüren
Kairo – Wenn es nicht diesen widerlichen Unterton hätte, die Idee wäre geradezu rührend naiv. Die Golf-Staaten, konservativ, stinkreich, möchten sich schützen. Vor zersetzenden Einflüssen aus den Nicht-Golf-Staaten, genauer: vor Schwulen. Deshalb hat ein kuwaitischer Gesundheitsbeamter angeregt, Ausländer während der routinemäßigen Untersuchung vor der Visavergabe neuen „medizinischen Tests“ zu unterziehen, mit denen er Homosexuelle und Transsexuelle aufspüren möchte. Am 11. November wollen Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman und Katar den Vorschlag beim Treffen des Golfkooperationsrates diskutieren. Millionen Gastarbeiter, vor allem aus Bangladesch, Pakistan, Nepal, Vietnam und Jemen haben sich bisher Zwangsuntersuchungen unterzogen. Und jetzt werde eben auf Schwulsein getestet.
Mal abgesehen davon, dass Länder wie Russland zumindest theoretisch einen Aids-Test von Ausländern verlangen und auch andere Staaten Gesundheitsprüfungen vorschreiben, ist das einerseits natürlich haarsträubend. Zumal für Katar, den winzigen Gernegroß, der 2022 die Fußball-WM ausrichten will, aber wegen der sklavenähnlichen Behandlung seiner Gastarbeiter aktuell so gar nicht wie der spaßorientierte Global Player dasteht, sondern wie eine rassistische Ausbeutergesellschaft. Schon melden sich Stimmen, die warnen, mit Schwulentests sei das Fußballfest und seine Anti-Diskriminierungspolitik ganz sicher nicht vereinbar, die Fifa müsse intervenieren und Katar die WM wegnehmen.
Es ist natürlich überhaupt ein absurdes Vorhaben, Homosexualität medizinisch festzustellen.Weder die Kuwaitis noch ihre Nachbarn verraten, wie genau sie vorgehen wollen: Blut untersuchen? Gene? Körperöffnungen? Bleibt also eine neue Stufe der Diskriminierung, die allerdings nur außerhalb der Golfstaaten überhaupt als solche wahrgenommen wird. In 78 Ländern, darunter fast allen arabischen Staaten, ist Homosexualität verboten, in Saudi-Arabien, Iran, Sudan, Jemen und Mauretanien wird sie mit dem Tode bestraft, in Kuwait mit bis zu zehn Jahren Haft. Wenige, nicht einmal die liberalsten Vertreter der Region wollen daran etwas ändern.
Amnesty International nannte die Golf-Pläne „unerhört“. Der Vorschlag werde nur jene Menschen weiter ausgrenzen, die ohnehin Missbrauch ausgesetzt seien, kritisierte Philip Luther, der die Menschenrechtsorganisation im Nahen Osten vertritt: „Kuwait sollte sich bemühen, dass diese Menschen nicht schikaniert werden, weil sie sind, was sie sind.“ Natürlich verletzen solche Tests das Menschenrecht auf Intimsphäre. Andererseits aber sind solche Empörungen eine Steilvorlage für die bärtigen Frömmler, die damit zweierlei beweisen können: ihren Ekel vor den „Ausschweifungen“ des Westens und ihre patriotische Gesinnung. Seit die Islamisten in Ländern wie Ägypten als vaterlandslose Gesellen dramatisch in die Defensive geraten sind, ist dies auch am Golf ein wichtiges Argument. Zwei kuwaitische Abgeordneteereiferten sich entsprechend in der lokalen Zeitung Al-Rai: Amnesty solle sich um jene „hochfliegenden und noblen Ziele“ bemühen, für die es einst geschaffen worden sei anstatt „Verbrecher“ zu verteidigen. Uneheliche Kinder in Europa, Abtreibungen, minderjährige Mütter – das alles seien ja nur einige der „moralischen Verbrechen“, die von „allen göttlichen Religionen“ verboten seien, kurz: Kuwaits Außenministerium sei aufgerufen, die „noblen Werte des Islam“ zu schützen und sich die ungebührliche Einmischung von außen zu verbitten.
Ökonomisch, so der Einwand der Menschenrechtler, sei es schlicht nicht sinnvoll, Schwule oder Transsexuelle vom Arbeitsmarkt fernzuhalten. Aber für dieses Argument sind Länder wie Katar und Kuwait wohl einfach zu reich.
Darüber hinaus erwägt der im Artikel genannte kuwaitische Gesundheitsbeamte etwas Unmögliches.
Es würde sich methodisch um einen einen Screeningtest handeln, also um einen Test der – möglichst genau – zwischen Personen unterscheidet, die gesund und krank sind. Abgesehen, dass Homosexualität keine Krankheit ist – der Test müsste auf Merkmalen beruhen, in denen sich Homosexuelle von Nicht-Homosexuellen unterscheiden. Der Test müsste – in der Screening-Sprache – sensitiv und spezifisch sein. Das wird nicht funktionieren.
Süddeutsche Zeitung 16.10.2013
Moral und Verbrechen
Kuwait will Homosexuelle mit „medizinischen Tests“ aufspürenKairo – Wenn es nicht diesen widerlichen Unterton hätte, die Idee wäre geradezu rührend naiv. Die Golf-Staaten, konservativ, stinkreich, möchten sich schützen. Vor zersetzenden Einflüssen aus den Nicht-Golf-Staaten, genauer: vor Schwulen. Deshalb hat ein kuwaitischer Gesundheitsbeamter angeregt, Ausländer während der routinemäßigen Untersuchung vor der Visavergabe neuen „medizinischen Tests“ zu unterziehen, mit denen er Homosexuelle und Transsexuelle aufspüren möchte. Am 11. November wollen Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman und Katar den Vorschlag beim Treffen des Golfkooperationsrates diskutieren. Millionen Gastarbeiter, vor allem aus Bangladesch, Pakistan, Nepal, Vietnam und Jemen haben sich bisher Zwangsuntersuchungen unterzogen. Und jetzt werde eben auf Schwulsein getestet.
Mal abgesehen davon, dass Länder wie Russland zumindest theoretisch einen Aids-Test von Ausländern verlangen und auch andere Staaten Gesundheitsprüfungen vorschreiben, ist das einerseits natürlich haarsträubend. Zumal für Katar, den winzigen Gernegroß, der 2022 die Fußball-WM ausrichten will, aber wegen der sklavenähnlichen Behandlung seiner Gastarbeiter aktuell so gar nicht wie der spaßorientierte Global Player dasteht, sondern wie eine rassistische Ausbeutergesellschaft. Schon melden sich Stimmen, die warnen, mit Schwulentests sei das Fußballfest und seine Anti-Diskriminierungspolitik ganz sicher nicht vereinbar, die Fifa müsse intervenieren und Katar die WM wegnehmen.
Es ist natürlich überhaupt ein absurdes Vorhaben, Homosexualität medizinisch festzustellen.Weder die Kuwaitis noch ihre Nachbarn verraten, wie genau sie vorgehen wollen: Blut untersuchen? Gene? Körperöffnungen? Bleibt also eine neue Stufe der Diskriminierung, die allerdings nur außerhalb der Golfstaaten überhaupt als solche wahrgenommen wird. In 78 Ländern, darunter fast allen arabischen Staaten, ist Homosexualität verboten, in Saudi-Arabien, Iran, Sudan, Jemen und Mauretanien wird sie mit dem Tode bestraft, in Kuwait mit bis zu zehn Jahren Haft. Wenige, nicht einmal die liberalsten Vertreter der Region wollen daran etwas ändern.
Amnesty International nannte die Golf-Pläne „unerhört“. Der Vorschlag werde nur jene Menschen weiter ausgrenzen, die ohnehin Missbrauch ausgesetzt seien, kritisierte Philip Luther, der die Menschenrechtsorganisation im Nahen Osten vertritt: „Kuwait sollte sich bemühen, dass diese Menschen nicht schikaniert werden, weil sie sind, was sie sind.“ Natürlich verletzen solche Tests das Menschenrecht auf Intimsphäre. Andererseits aber sind solche Empörungen eine Steilvorlage für die bärtigen Frömmler, die damit zweierlei beweisen können: ihren Ekel vor den „Ausschweifungen“ des Westens und ihre patriotische Gesinnung. Seit die Islamisten in Ländern wie Ägypten als vaterlandslose Gesellen dramatisch in die Defensive geraten sind, ist dies auch am Golf ein wichtiges Argument. Zwei kuwaitische Abgeordneteereiferten sich entsprechend in der lokalen Zeitung Al-Rai: Amnesty solle sich um jene „hochfliegenden und noblen Ziele“ bemühen, für die es einst geschaffen worden sei anstatt „Verbrecher“ zu verteidigen. Uneheliche Kinder in Europa, Abtreibungen, minderjährige Mütter – das alles seien ja nur einige der „moralischen Verbrechen“, die von „allen göttlichen Religionen“ verboten seien, kurz: Kuwaits Außenministerium sei aufgerufen, die „noblen Werte des Islam“ zu schützen und sich die ungebührliche Einmischung von außen zu verbitten.
Ökonomisch, so der Einwand der Menschenrechtler, sei es schlicht nicht sinnvoll, Schwule oder Transsexuelle vom Arbeitsmarkt fernzuhalten. Aber für dieses Argument sind Länder wie Katar und Kuwait wohl einfach zu reich.
SONJA ZEKRI
Montag, 14. Oktober 2013
PIAAC-Studie: Niedrige Bildung – schlechtere Gesundheit, Gefühl der Ohnmacht, weniger Engagement
Die OECD untersucht die Fähigkeiten und Fertigkeiten Erwachsener (PIAAC) anhand des Leistungsniveau sErwachsener in drei Schlüsselkompetenzen der Informationsverarbeitung:
Die wichtigste Erkenntnisse aus dem Länderbericht für Deutschland
Personen mit niedrigem (höchstens Kompetenzstufe 1) Lesekompetenzniveau haben im Vergleich zur Personen mit einem Niveau der Stufe 4/5
PIAAC-Website Link
Länderbericht Deutschland Link
Beitrag im Forum Gesundheitspolitik Link
Beitrag in der Süddeutschen Zeitung 8.10.2013 Link
- Lesekompetenz – die Fähigkeit, geschriebene Texte zu verstehen und in angemessener Weise darauf zu reagieren;
- Alltagsmathematische Kompetenz – die Fähigkeit, numerische und mathematische Konzepte zu nutzen;
- Technologiebasiertes Problemlösen – die Fähigkeit zur Beschaffung, Interpretation und Analyse von Infor-mationen, die in digitalen Umgebungen zu finden sind bzw. dort bearbeitet und übertragen werden.
Die wichtigste Erkenntnisse aus dem Länderbericht für Deutschland
- Erwachsene in Deutschland weisen verglichen mit Erwachsenen in den anderen Teilnehmerländern der Erhebung bei Lesekompetenz, alltagsmathematischer Kompetenz und technologiebasierter Problemlösekompetenz ein ungefähr durchschnittliches Leistungsniveau auf.
- Wie in den meisten Ländern weist in Deutschland eine bedeutende Minderheit der Bevölkerung ein sehr niedriges Niveau bei Lesekompetenz und alltagsmathematischer Kompetenz auf, und ein hoher Anteil der Erwachsenenbevölkerung verfügt über geringe Kompetenzen bei der Beschaffung, Analyse und Übermittlung von Informationen mit Hilfe geläufiger Computeranwendungen.
- Fremdsprachige Zuwanderer in Deutschland haben ein sehr niedriges Lesekompetenzniveau in deutscher Sprache, wenngleich ihr Kompetenzniveau im Verhältnis zu in Deutschland geborenen deutschen Muttersprachlern im Bereich des internationalen Durchschnitts liegt.
- Der Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und der Lesekompetenz ist in Deutschland stärker ausgeprägt als in den meisten anderen Teilnehmerländern der Erhebung; allerdings stellt sich dieser Zusammenhang erheblich schwächer dar, wenn andere individuelle Merkmale berücksichtigt werden.
Personen mit niedrigem (höchstens Kompetenzstufe 1) Lesekompetenzniveau haben im Vergleich zur Personen mit einem Niveau der Stufe 4/5
- nur ein geringes Vertrauen in ihre Mitmenschen
- ein Gefühl geringer politischer Wirksamkeit
- geringere Teilnahme an ehrenamtlichen Tätigkeiten
- häufiger einen mittelmäßigen bis schlechter Gesundheitszustand
PIAAC-Website Link
Länderbericht Deutschland Link
Beitrag im Forum Gesundheitspolitik Link
Beitrag in der Süddeutschen Zeitung 8.10.2013 Link
Sonntag, 13. Oktober 2013
Geringere Rente – früherer Tod
Neue Ergebnisse zur sozialen Ungleichheit der Gesundheit in Deutschland.
Grundlage der Berechnungen sind die Statistiken der Rentenversicherung.
Die gute Nachricht: die Lebenserwartung steigt für alle Bevölkerunsggruppen.
Die schlechte Nachricht: die sozialen Ungleichheiten haben sich im Vergleich der Zeiträume 1995-1996/2003/2004 vergrößert.
Die Lebenserwartung der Bezieher hoher Renten ist stärker gestiegen als die der Bezieher niedriger Renten. Der Unterschied beträgt mehr als 5 Jahre.
Mehr Infos:
Demografische Forschung Heft 3/2013 Link
Forum Gesundheitspolitik Link
Journal of Epidemiology and Community Health Link
Grundlage der Berechnungen sind die Statistiken der Rentenversicherung.
Die gute Nachricht: die Lebenserwartung steigt für alle Bevölkerunsggruppen.
Die schlechte Nachricht: die sozialen Ungleichheiten haben sich im Vergleich der Zeiträume 1995-1996/2003/2004 vergrößert.
Die Lebenserwartung der Bezieher hoher Renten ist stärker gestiegen als die der Bezieher niedriger Renten. Der Unterschied beträgt mehr als 5 Jahre.
Mehr Infos:
Demografische Forschung Heft 3/2013 Link
Forum Gesundheitspolitik Link
Journal of Epidemiology and Community Health Link
Donnerstag, 12. September 2013
Dinge sehen, die nicht sind – die Gefahr von Interessenkonflikten
In einer sehr gelungenen Studie wurde das kürzlich anhand von Textvergleichen von 2 Leitliniengruppen nachgewiesen – die selben Sachverhalte bezüglich eines Medikamentes bewerteten die Autoren mit und ohne Interessenkonflikten sehr unterschiedlich. Wenig verwunderlich: die Bewertung der Autoren mit Interessenkonflikten war ganz im Sinne des Herstellers. Dieser Link führt zu meiner Zusammenfassung der Studie im Forum Gesundheitspolitik.
Mittwoch, 24. Juli 2013
Ungleiche Bildungschancen - lesenswerter Beitrag in DIE ZEIT
Die Straße der Ungerechtigkeit. Die geteilte Straße Link
Freitag, 7. Juni 2013
Beitrag in frontal21 zu ADHS am 4.6.2013
frontal 21
Beitrag zu ADHS Link
Dank an Corinna Mache für den Hinweis!
Mein Kommentar:
interessanter Beitrag, teils mehr teils weniger gut informiert.
15:26 bis 24:33
Beitrag zu ADHS Link
Dank an Corinna Mache für den Hinweis!
Mein Kommentar:
interessanter Beitrag, teils mehr teils weniger gut informiert.
- Die Moderatorin spricht davon, dass Kinder mit Pillen ruhiggestellt würden: das stimmt pharmakologisch einfach nicht. Es handelt sich um Stimulanzien.
- "Steigerung der Verschreibung um das 200fache" - eine eindrucksvolle Zahl, die aber allein nichts aussagt.
- Peter Breggin (Link zu WIKIPEDIA): ist sicherlich ein ernstzunehmender kritischer Geist; aber vielelicht unterschätzt er die Probleme und Hilfsmöglichkeiten für die Kinder, welche die diagnostischen Kriterien erfüllen? Und: jede psychiatrische Krankheit ist "erfunden" bzw. konstruiert. Das Methyphenidat die Spontaneität zerstöre, ist eine so stark Vereinfachung, dass die Aussage m.E. falsch ist. Diagnostische Kriterien Link
- "bequemes Mittel um unbequeme Kinder ruhigzustellen" - s.o.
- Lehrer sollten natürlich keine Diagnose stellen, aber ggf. für eine fachärztliche Abklärung sorgen.
- Allen Frances, Vorsitzender der Task Force, die den DSM IV erarbeitete, kritisiert m.E. völlig zurecht die Ausweitung der Kriterien für psychiatrische Störungen durch den DSM 5. Link zu einem Beitrag in SPIEGEL-online 12.4.13
- 700.000 ADHS-Diagnosen in Deutschland, die Hälfte erhält Medikament: Quelle?
- GBA-Arzneimittelrichtlinie Stimulanzien Link; informativ: "Tragende Gründe"
- Gerd Glaeske kritisiert fehelnde Kontrollen durch die Krankenkassen. Die Krankenkassen meinen, die Ärzte seien zuständig. Tatsächlich gibt es keine Regeln, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, die für die Umsetzung der Richtlinie sorgen.
- "Die Leidtragenden sind Kinder, vielfach Opfer einer falschen Diagnose" - das ist eine Seite der Medaille. Kinder die ADHS haben und Hilfe brauchen, sie aber nicht erhalten, weil die Diagnose nicht gestellt wird, die andere Seite. Link zu Forum Gesundheitspolitik "Studie belegt: ADHS wird zu häufig und zu selten diagnostiziert - beides!"
15:26 bis 24:33
Samstag, 25. Mai 2013
DSM V - Wo enden normale seelische Probleme, wo beginnt Krankheit?
Die fünfte Bibel
Süddeutsche Zeitung 21.5.2013 Link
"Psychische Krankheiten In den USA ist der neue Diagnosekatalog für psychische Erkrankungen erschienen. Das Handbuch ist eines der wichtigsten Referenzwerke für Ärzte, Krankenkassen, Pharmafirmen. Die Änderungen werden auch in Deutschland zu spüren sein, wo ohnehin viel von einer Zunahme psychischer Probleme die Rede ist. Kritiker warnen vor einer Pathologisierung natürlichen Verhaltens.
"Seit Jahrzehnten bestimmen zwei Diagnosekataloge weltweit, was als psychische Störung gilt. Um das nun in den USA vorgestellte DSM-5-Handbuch gibt es heftigen Streit. Die Kernfrage lautet: Wo enden normale seelische Probleme, wo beginnt Krankheit?"
Besonders bedenklich: die massiven Interessenkonflikte der Mitglieder der Arbeitsgruppen.
Dazu auch: "Bipolar gestört? Sie sind so was von normal" Link
Süddeutsche Zeitung 21.5.2013 Link
"Psychische Krankheiten In den USA ist der neue Diagnosekatalog für psychische Erkrankungen erschienen. Das Handbuch ist eines der wichtigsten Referenzwerke für Ärzte, Krankenkassen, Pharmafirmen. Die Änderungen werden auch in Deutschland zu spüren sein, wo ohnehin viel von einer Zunahme psychischer Probleme die Rede ist. Kritiker warnen vor einer Pathologisierung natürlichen Verhaltens.
"Seit Jahrzehnten bestimmen zwei Diagnosekataloge weltweit, was als psychische Störung gilt. Um das nun in den USA vorgestellte DSM-5-Handbuch gibt es heftigen Streit. Die Kernfrage lautet: Wo enden normale seelische Probleme, wo beginnt Krankheit?"
Besonders bedenklich: die massiven Interessenkonflikte der Mitglieder der Arbeitsgruppen.
Dazu auch: "Bipolar gestört? Sie sind so was von normal" Link
“In Mexico, we ate healthily and didn’t even know it”
Dieser Beitrag aus der New York Times vom 18.5.2013 illustriert das Dahlgren-Modell der Determinanten der Gesundheit (Lehrbuch Sozialmedizin S. 120 / Leitbegriffe Gesundheitsförderung BZgA): Die Lebensumwelt prägt das Verhalten, hier das Ernährungsverhalten und die körperliche Aktivität. Der Beitrag verdeutlicht auch, warum kontextunabhängige Verhaltensprävention bei der Ernährung fast wirkungslos ist.
Wie sich die Migration von Japanern in die USA auf deren Gesundheit auswirkte haben Leonard Syme und Michael Marmot bereits in den 1970er-Jahren mit vergleichbaren Ergebnissen untersucht Link zum Abstract.
Ein weiterer Aspekt: welche Lebensmittel angeboten werden, ist nicht zufällig. Agrarsubventionen haben hier eine steuernde Wirkung auf das Angebot, die Preise und die Qualität.
Agrarsubvention in Wikipedia Link
Wie sich die Migration von Japanern in die USA auf deren Gesundheit auswirkte haben Leonard Syme und Michael Marmot bereits in den 1970er-Jahren mit vergleichbaren Ergebnissen untersucht Link zum Abstract.
Ein weiterer Aspekt: welche Lebensmittel angeboten werden, ist nicht zufällig. Agrarsubventionen haben hier eine steuernde Wirkung auf das Angebot, die Preise und die Qualität.
Agrarsubvention in Wikipedia Link
Mittwoch, 15. Mai 2013
"Bipolar gestört? Sie sind so was von normal"
Die neue Klassifikation psychiatrischer Störungen der American Psychiatric Association - DSM V - weitet die Grenzen der Definitiuon und Behandlungsbedürftigkeit aus. Der Psychiater Allen Frances, der die Entwicklung des DSM IV leitete, kritisiert das. Hier ein Interview mit der taz Link
Das Problem sind die massiven Interessenkonflikte von Arbeitsgruppenmitgliedern. Das habe ich in einem Beitrag im Forum Gesundheitspolitik beleuchtet:
Ausgeprägte Interessenkonflikte bei der Erarbeitung des DSM-V Link
Beitrag meines Kollegen Bernard Braun im Forum Gesundheitspolitik:
Medikalisierung der emotionalen Höhen und Tiefen - Neu ab 2013 im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder" (DSM) Link
Das Problem sind die massiven Interessenkonflikte von Arbeitsgruppenmitgliedern. Das habe ich in einem Beitrag im Forum Gesundheitspolitik beleuchtet:
Ausgeprägte Interessenkonflikte bei der Erarbeitung des DSM-V Link
Beitrag meines Kollegen Bernard Braun im Forum Gesundheitspolitik:
Medikalisierung der emotionalen Höhen und Tiefen - Neu ab 2013 im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder" (DSM) Link
Dienstag, 14. Mai 2013
Angelina Jolies Brüste, Evidenzbasierte Medizin und Shared Decision Making
Hohes Krebsrisiko Angelina Jolie hat sich beide Brüste amputieren lassen
Meldung in Süddeutsche online
Zur Amputation beider Brüste gibt es eine.
Montag, 13. Mai 2013
Wie die Lebensmittelindustrie Kinder mit Werbung beeinflusst
Eindrucksvolle Dokumentation, die zeigt, mit wem und mit welchen Methoden man es in der Adipositasprävention bei Kindern zu tun hat.
Besonders empfohlen den TeilnehmerInnen der Thema der LV Sozialmedizin 2.
Süße Geschäfte DIE ZEIT 8.5.2013 Link
Besonders empfohlen den TeilnehmerInnen der Thema der LV Sozialmedizin 2.
Süße Geschäfte DIE ZEIT 8.5.2013 Link
Samstag, 11. Mai 2013
Jahrbuch Sucht 2013 ...
... erschienen. Link
Auszug aus der Pressemitteilung:
Auszug aus der Pressemitteilung:
(...)
Dabei ist Alkoholprävention einfach! Effiziente Präventionsmaßnahmen wurden
mit Förderung der Europäischen Kommission für 22 europäische Länder getestet
und bewertet, auch für Deutschland. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis:
• Preisanhebungen durch Steuererhöhungen,
• zeitliche Begrenzung des Verkaufs,
• Promillekontrollen im Straßenverkehr,
• eine effektive gesetzliche Regulierung der Werbung
• und Maßnahmen zur Früherkennung und Frühinterventionen in der Gesundheitsversorgung
sind wirksame Präventionsmaßnahmen, die auch noch kostengünstig sind.
(...)
Teilnehmerinnen der Lehrveranstaltung Sozialmedizin 2: siehe dazu auch im Hnadout Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention Abschnitt 5.2.2 Tabak und Alkohol - Elemente für Kampagnen.
Samstag, 27. April 2013
Die Chance auf Bildung in Deutschland ...
... hängt stark von der sozialen Herkunft ab. Eine Allensbach-Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung kommt zum Ergebnis, dass Defizite im Elternhaus der Hauptgrund für ungleiche Chancen seien.
Meine Frage: Kann man als Hauptgrund nicht eher die Schule benennen, die in Deutschland weniger dazu beiträgt, die ungleichen Voraussetzungen auszugleichen oder zumindest zu verringern als die Schule in anderen Ländern?
Für Sozialmedizin / Public Health ist die Frage von großer Bedeutung, weil Bildung der stärkste Einflussfaktor für die Gesundheit ist.
Website zur Studie Link
Studie als PDF Link
Pressemitteilung Link
Meine Frage: Kann man als Hauptgrund nicht eher die Schule benennen, die in Deutschland weniger dazu beiträgt, die ungleichen Voraussetzungen auszugleichen oder zumindest zu verringern als die Schule in anderen Ländern?
Für Sozialmedizin / Public Health ist die Frage von großer Bedeutung, weil Bildung der stärkste Einflussfaktor für die Gesundheit ist.
Website zur Studie Link
Studie als PDF Link
Pressemitteilung Link
Montag, 22. April 2013
Wie lange werden wir leben?
2011 77,7 / 82,7
1900 40,6 / 44,0
So lauten die Zahlen für die Lebenserwartung der in den jeweiligen Jahren geborenen Jungen bzw. Mädchen.
Aktuelle und historische Daten zur "Bevölkerungsbewegung", wie es in der Demographensprache heißt, veröffentlicht das Statistische Bundesamt jährlich als Grafik und in Tabellenform in dem Heft "Natürliche Bevölkerungsbewegung", das jährlich im April veröffentlicht wird.
Link zur Website
Link zum Heft Natürliche Bevölkerungsbewegung - Fachserie 1 Reihe 1.1 - 2011 vom 9.4.2013
Dienstag, 16. April 2013
Diagnosesystem DSM-V - Fachgsellschaft warnt vor Medilkalisierung
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
Wann wird seelisches Leiden zur Krankheit? Zur Diskussion um das angekündigte Diagnosesystem DSM-V
Website
Pressemitteilung
Im Lehrbuch Sozialmedizin habe ich die Entstehung des DSM und die auch vor dem DSM-V bestehende Tendenz zur Medikalisierung beschrieben (S. 127 ff.).
Im Forum Gesundheitspolitik finden Sie einen Beitrag über den heftigen Einfluss der Industrie auf den DSM-V: "Ausgeprägte Interessenkonflikte bei der Erarbeitung des DSM-V"
Wann wird seelisches Leiden zur Krankheit? Zur Diskussion um das angekündigte Diagnosesystem DSM-V
Website
Pressemitteilung
Im Lehrbuch Sozialmedizin habe ich die Entstehung des DSM und die auch vor dem DSM-V bestehende Tendenz zur Medikalisierung beschrieben (S. 127 ff.).
Im Forum Gesundheitspolitik finden Sie einen Beitrag über den heftigen Einfluss der Industrie auf den DSM-V: "Ausgeprägte Interessenkonflikte bei der Erarbeitung des DSM-V"
Donnerstag, 11. April 2013
Zu viele Operationen in Deutschland
In Deutschland wird viel operiert, zu viel wie manche meinen.
Aktuelle Zahlen bietet ein gerade veröffentlichter Bericht der OECD Link.
Die Länder mit den meisten Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohnern in der OECD sind
Japan 13,6
Korea 8,8 und
Deutschland 8,3
Vergleichbare Länder wie Norwegen, Kanada und USA liegen 3,1 und 3,3.
Die Zahl der behandelten Patienten ist ebenfalls sehr hoch.
In allen Operationsraten liegt Deutschland deutlich über dem Durchschnitt.
Das macht nachdenklich, selbst den Gesundheitminister Link
Aktuelle Zahlen bietet ein gerade veröffentlichter Bericht der OECD Link.
Die Länder mit den meisten Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohnern in der OECD sind
Japan 13,6
Korea 8,8 und
Deutschland 8,3
Vergleichbare Länder wie Norwegen, Kanada und USA liegen 3,1 und 3,3.
Die Zahl der behandelten Patienten ist ebenfalls sehr hoch.
In allen Operationsraten liegt Deutschland deutlich über dem Durchschnitt.
Das macht nachdenklich, selbst den Gesundheitminister Link
Bundesregierung lobt Unabhängige Patientenberatung Deutschland
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit
Kabinett beschließt Bericht der Bundesregierung über die Durchführung der unabhängigen Verbraucher- und Patientenberatung
Link zur Pressemitteilung
Link zur Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD)
Kabinett beschließt Bericht der Bundesregierung über die Durchführung der unabhängigen Verbraucher- und Patientenberatung
Link zur Pressemitteilung
Link zur Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD)
Die UPD berät zu allen gesundheitlichen / medizinischen, juristischen und sozialen Fragen.
Kostenlose Hotline Mo., Di., Mi. Fr. 10-18 Uhr, Do. 10-20 Uhr, 0800 0 11 77 22
Türkisch: 0800 0 11 77 23
Russisch: 0800 0 11 77 24
Freitag, 5. April 2013
294 Mrd. Euro für die Gesundheit
Dies sind 5,5 Mrd. Euro mehr als im Jahr 2010. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttolinlandsprodukt (BIP) ist von 11,5 auf 11,3 % gesunken, das liegt - den Gesetzen der Logik folgend - daran, dass das BIP vergleichsweise stärker gestiegen ist.
Der Anteil der Krankenkassen an den Gesundheitsausgaben liegt bei 168,5 Mrd. Euro, 2,6 Mrd. mehr als 2010.
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 4.4.2013 Link
Wenn Sie sich für die Entwicklung der Gesundheitusgaben interssieren (z.B. wie hoch sind die Ausgaben für Präventtion und wie haben sie sich entwickelt), können Sie sich im Bereich Gesundheitsausgabenrechnung selber Tabellen zusammenstellen - ein sehr schöner Service des Statistischen Biundesamtes.
Link zur Gesundheitsausgabenrechnung
Der Anteil der Krankenkassen an den Gesundheitsausgaben liegt bei 168,5 Mrd. Euro, 2,6 Mrd. mehr als 2010.
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 4.4.2013 Link
Wenn Sie sich für die Entwicklung der Gesundheitusgaben interssieren (z.B. wie hoch sind die Ausgaben für Präventtion und wie haben sie sich entwickelt), können Sie sich im Bereich Gesundheitsausgabenrechnung selber Tabellen zusammenstellen - ein sehr schöner Service des Statistischen Biundesamtes.
Link zur Gesundheitsausgabenrechnung
Ist Salz ungesund?
Über die Risiken des Salzkonsums wird in der Medizin seit Jahrzehnten gestritten. Eindeutuge Antworten gibt es aber noch immer nicht. Das liegt daran, dass die gesundheitlichen Folgen methodisch nicht einfach zu erfassen sind und die Effekte eines hohen Salzkonsums sich in verschiedenen Populationen unterscheiden.
Hier eine Meldung aus der Süddeutschen Zeitung über eine gerade erschienene Cochrane Review.
Sobald der Link zur Cochrane Review funktioniert, liefere ich ihn nach.
SZ 5.4.2013
Was denn nun?
Hier eine Meldung aus der Süddeutschen Zeitung über eine gerade erschienene Cochrane Review.
Sobald der Link zur Cochrane Review funktioniert, liefere ich ihn nach.
SZ 5.4.2013
Was denn nun?
Mediziner streiten über Risiken von Salzkonsum
Pause beendet - es geht weiter
In diesem Blog weise ich auf Informationen und Ereignisse hin, die in Beziehung zu meinem Lehrbuch Sozialmedizin - Public Health stehen. Dabei denke ich in erster Linie an die TeilnehmerInnen meiner Lehrveranstaltung Sozialmedizin.
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