Samstag, 25. Mai 2013

DSM V - Wo enden normale seelische Probleme, wo beginnt Krankheit?

Die fünfte Bibel
Süddeutsche Zeitung 21.5.2013 Link

"Psychische Krankheiten In den USA ist der neue Diagnosekatalog für psychische Erkrankungen erschienen. Das Handbuch ist eines der wichtigsten Referenzwerke für Ärzte, Krankenkassen, Pharmafirmen. Die Änderungen werden auch in Deutschland zu spüren sein, wo ohnehin viel von einer Zunahme psychischer Probleme die Rede ist. Kritiker warnen vor einer Pathologisierung natürlichen Verhaltens.

"Seit Jahrzehnten bestimmen zwei Diagnosekataloge weltweit, was als psychische Störung gilt. Um das nun in den USA vorgestellte DSM-5-Handbuch gibt es heftigen Streit. Die Kernfrage lautet: Wo enden normale seelische Probleme, wo beginnt Krankheit?"

Besonders bedenklich: die massiven Interessenkonflikte der Mitglieder der Arbeitsgruppen.
Dazu auch: "Bipolar gestört? Sie sind so was von normal" Link
 

“In Mexico, we ate healthily and didn’t even know it”

Dieser Beitrag aus der New York Times vom 18.5.2013 illustriert das Dahlgren-Modell der Determinanten der Gesundheit (Lehrbuch Sozialmedizin S. 120 / Leitbegriffe Gesundheitsförderung BZgA): Die Lebensumwelt prägt das Verhalten, hier das Ernährungsverhalten und die körperliche Aktivität. Der Beitrag verdeutlicht auch, warum kontextunabhängige Verhaltensprävention bei der Ernährung fast wirkungslos ist.

Wie sich die Migration von Japanern in die USA auf deren Gesundheit auswirkte haben Leonard Syme und Michael Marmot bereits in den 1970er-Jahren mit vergleichbaren Ergebnissen untersucht Link zum Abstract.

Ein weiterer Aspekt: welche Lebensmittel angeboten werden, ist nicht zufällig. Agrarsubventionen haben hier eine steuernde Wirkung auf das Angebot, die Preise und die Qualität.
Agrarsubvention in Wikipedia Link

Mittwoch, 15. Mai 2013

"Bipolar gestört? Sie sind so was von normal"

Die neue Klassifikation psychiatrischer Störungen der American Psychiatric Association - DSM V - weitet die Grenzen der Definitiuon und Behandlungsbedürftigkeit aus. Der Psychiater Allen Frances, der die Entwicklung des DSM IV leitete, kritisiert das. Hier ein Interview mit der taz Link

Das Problem sind die massiven Interessenkonflikte von Arbeitsgruppenmitgliedern. Das habe ich in einem Beitrag im Forum Gesundheitspolitik beleuchtet:
Ausgeprägte Interessenkonflikte bei der Erarbeitung des DSM-V Link

Beitrag meines Kollegen Bernard Braun im Forum Gesundheitspolitik:
Medikalisierung der emotionalen Höhen und Tiefen - Neu ab 2013 im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder" (DSM)  Link

Dienstag, 14. Mai 2013

Angelina Jolies Brüste, Evidenzbasierte Medizin und Shared Decision Making






Hohes Krebsrisiko Angelina Jolie hat sich beide Brüste amputieren lassen
Meldung in Süddeutsche online

Wenn sich die Frage stellt, ob eine Behandlungsmethode funktioniert oder nicht, solte die erste Frage sein: Gibt es eine Cochrane Review dazu?
Zur Amputation beider Brüste gibt es eine.
Geben Sie in die Suchmaske der Cochrane Library ein:
prophylactic mastectomy
Dort finden Sie den Stand des Wissens zu dieser radikalen Behandlungsform und sie wissen dann, ob Angelina Jolie vernünftig gehandelt hat. 
Klar ist, dass diese Entscheidung nicht der Arzt treffen kann sondern die betroffene Person auf Grundlage ihrer Bewertung der Evidenz, unterstützt durch den Arzt - ein klassischer Fall für Shared Decision Making (Lehrbuch Sozialmedizin S. 75-85).
Was Cochrane Reviews sind finden Sie im Lehbuch Sozialmedizin auf S.  73 / 74.
Website der Cochrane Collaboration Deutschland Link
 
Medizinische Informationen im aerzteblatt-online Link 
Jolies Beitrag in der New York Times14.5.2013 Link


Montag, 13. Mai 2013

Wie die Lebensmittelindustrie Kinder mit Werbung beeinflusst

Eindrucksvolle Dokumentation, die zeigt, mit wem und mit welchen Methoden man es in der Adipositasprävention bei Kindern zu tun hat.
Besonders empfohlen den TeilnehmerInnen der Thema der LV Sozialmedizin 2.

Süße Geschäfte DIE ZEIT 8.5.2013 Link

Samstag, 11. Mai 2013

Jahrbuch Sucht 2013 ...

... erschienen. Link
Auszug aus der Pressemitteilung:
 
(...)
Dabei ist Alkoholprävention einfach! Effiziente Präventionsmaßnahmen wurden
mit Förderung der Europäischen Kommission für 22 europäische Länder getestet
und bewertet, auch für Deutschland. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis:
• Preisanhebungen durch Steuererhöhungen,
• zeitliche Begrenzung des Verkaufs,
• Promillekontrollen im Straßenverkehr,
• eine effektive gesetzliche Regulierung der Werbung
• und Maßnahmen zur Früherkennung und Frühinterventionen in der Gesundheitsversorgung
sind wirksame Präventionsmaßnahmen, die auch noch kostengünstig sind. 
(...)

Teilnehmerinnen der Lehrveranstaltung Sozialmedizin 2: siehe dazu auch im Hnadout Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention Abschnitt 5.2.2 Tabak und Alkohol - Elemente für Kampagnen.