- mit Citavi wäre das nicht passiert.
In dem - m.E. ziemlich blöden - ZEIT-Interview schildert zu Guttenberg seinen wissenschaftlichen Arbeitsstil.
(...)
Guttenberg: Das heißt, dass es nach einer
Anfangsphase, in der ich mich intensiver mit der Dissertation
beschäftigt habe, plötzlich Zeiträume von mehreren Monaten bis zu einem
Jahr gab, in denen ich mich teilweise überhaupt nicht mehr mit
dieser Arbeit befasst habe und im Grunde immer wieder von vorne
anfangen musste. In dieser Zeit ist bereits ein grundlegender Fehler
angelegt, nämlich meine Arbeitsweise.
ZEIT: Wie haben Sie gearbeitet?
Guttenberg: Ich war ein hektischer und
unkoordinierter Sammler. Immer dann, wenn ich das Gefühl hatte,
dass etwas zu meinem Thema passt, habe ich es ausgeschnitten oder
kopiert oder auf Datenträgern sofort gespeichert oder direkt
übersetzt.
ZEIT: Wie sind Sie denn dabei vorgegangen?
Haben Sie Copy und Paste gedrückt und die Bausteine
abgespeichert? Oder haben Sie die Zitate eigenhändig eingetippt?
Guttenberg: Ganz unterschiedlich, in allen
Formen. Ich habe Dinge abgeschrieben und in den Computer
eingegeben; ich habe Kopien gemacht, abgelegt und gesagt, das wird
später noch bearbeitet. Oder ich habe es sofort bearbeitet.
Später habe ich gewisse Textstellen auch mal aus dem Internet
herausgezogen, auch diese abgespeichert, wieder auf unterschiedlichen
Datenträgern. Eigentlich war das eine Patchworkarbeit, die sich
am Ende auf mindestens 80 Datenträger verteilt hat.
ZEIT: 80 Datenträger?
Guttenberg: Ich habe für jedes Kapitel eine
Diskette angefertigt, ich habe unterschiedliche Ordner angelegt,
ich habe über die Jahre hinweg auf vier unterschiedlichen Computern
gearbeitet, die an unterschiedlichen Orten waren. Übersetzungen
habe ich manchmal auf langen Flügen vorgenommen. Ich habe auf
Reisen an der Dissertation gearbeitet, manchmal in
Universitätsbibliotheken oder wenn ich bei einem Thinktank unterwegs
war. Irgendwann hatte ich einen Wust an Informationen, der
allerdings, abgesehen von den Gliederungspunkten, keinerlei
innere Ordnung mehr hatte.
ZEIT: Und was genau war Ihrer Meinung nach der Fehler?
Guttenberg: Dass ich auf diesen Datenträgern
sowohl an eigenen Texten gearbeitet als auch fremde Texte
übernommen habe. Ich wollte diese Quellen später entsprechend
aufarbeiten. Tatsächlich ist das nur sehr mangelhaft geschehen.
Ich hatte einen großen Text- und Gedankensteinbruch, habe immer
mal wieder von Datenträger zu Datenträger gewechselt, eigene und fremde
Texte nach Themen aufgegliedert und an unterschiedlichen Stellen
als Rohlinge geparkt. Ich habe nie chronologisch, sondern immer
an einem Kapitel gearbeitet. Dann war ein Jahr Pause, und ich
habe im Grunde wieder von vorn begonnen. Der größte Fehler war, dass ich
den Zitaten- und Fußnotenapparat nicht gleichzeitig oder
wenigstens zeitnah abgeschlossen hatte. Ich wusste
offensichtlich später auch nicht mehr, an welchem Text ich selbst
bereits gearbeitet hatte, welcher Text mein eigener und welcher
möglicherweise ein Fremdtext war, insbesondere beim
Zusammenfügen dieser Bruchstücke.
ZEIT: Haben Sie so von Anfang an gearbeitet, auch als Sie noch nicht in der Politik waren?
Guttenberg: Ja, auch in den ersten eineinhalb
bis zwei Jahren, als ich sehr viel Zeit und Kraft in die
Doktorarbeit investiert habe und sie für mich Priorität hatte. Mit Blick
auf diese Arbeitsweise kann man mir fraglos mehrere sehr
berechtigte Vorwürfe machen, die ich mir selber auch mache.
(...)
So konnte das wirklich nichts werden.
Gut, dass Sie in Theoprax einen besseren Arbeitsstil lernen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen