Illustration zum Thema "So funktioniert der Pharma-Markt": immer neue Medikamente müssen her, damit die Bilanzen stimmen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.245, Freitag, den 22. Oktober 2010 , Seite 22
Novartis profitiert von neuen Pillen
Der Pharmakonzern übertrifft im dritten Quartal die Erwartungen
Frankfurt - Der Schweizer Arzneimittelkonzern Novartis verzeichnet dank der Einführung neuer Medikamente weitere Erfolge. Trotz sinkender Preise für Arzneimittel in vielen Industriestaaten steigerte das Basler Unternehmen seinen Reingewinn im dritten Quartal um 17 Prozent auf 3,15 Milliarden Dollar, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf Novartis die Erwartungen der Analysten. Konzernchef Joseph Jimenez sprach von einer hervorragenden Geschäftsentwicklung im zurückliegenden Quartal. Der Nettoumsatz stieg um 13 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar und lag damit ebenfalls über den Erwartungen der Analysten. Für das Gesamtjahr bekräftigte Jimenez die im Juli genannten Jahresziele. Demnach strebt Novartis ohne die übernommene US-Firma Alcon ein Umsatzplus in Lokalwährungen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an.
Die Schweizer haben sich inzwischen 77 Prozent am US-Augenheilkunde-Weltmarktführer gesichert. Auch die operative Gewinnmarge und die operative Kerngewinnmarge werde besser ausfallen als 2009, erklärte Novartis. Die Einbeziehung von Alcon werde sich vermutlich leicht negativ auf die operative Gewinnmarge und leicht positiv auf die operative Kerngewinnmarge auswirken. Novartis strebt die volle Kontrolle über Alcon an. Die Schweizer bieten den freien Aktionären 2,8 Novartis-Aktien je Alcon-Titel. Dabei bleibe es, betonte Novartis-Chef Jimenez.
Viele Alcon-Aktionäre haben die Offerte als zu niedrig abgelehnt und verweisen auf den höheren Preis, den Nestlé für sein Alcon-Aktienpaket erhalten hat. Allerdings ist die Offerte an die freien Aktionäre inzwischen angesichts der jüngsten Kursgewinne der Novartis-Aktie sowie der Aufwertung des Schweizer Franken mehr wert als bei der Vorlage des Angebots.
In der wichtigsten Geschäftssparte mit rezeptpflichtigen Medikamenten setzte Novartis im dritten Quartal 7,6 Milliarden Dollar um - fünf Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damit trotzt Novartis Preissenkungen in Japan und ähnlichen Entwicklungen in europäischen Ländern, wo die Medikamentenpreise wegen staatlicher Sparmaßnahmen im Gesundheitssystemen unter Druck stehen. Das Absatzvolumen baute Novartis im dritten Quartal sogar um sieben Prozent aus.
Mit Medikamenten, die erst vor kurzem auf den Markt gebracht wurden, steigerten die Schweizer ihren Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 34 Prozent. Die seit 2007 eingeführten Präparate bauten ihren Anteil am Spartenumsatz von 18 auf 22 Prozent aus. Wie bei anderen Pharmakonzernen auch laufen bei Novartis in den kommenden Jahren die Patente wichtiger Medikamente aus. Deshalb ist die Verjüngung seiner Produktangebote für den Konzern von großer Bedeutung.
Bei der Entwicklung neuer Medikamente erzielte Novartis zuletzt einige Erfolge. Wichtig für den Roche-Rivalen war besonders die Zulassung der Tablette Gilenya gegen Multiple Sklerose (MS) in den USA. Im Rennen um die erste Tablette zur MS-Behandlung auf dem weltweit größten Pharmamarkt hängte Novartis damit den deutschen Konkurrenten Merck ab, der ebenfalls an einer MS-Tablette arbeitet.Reuters
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