Sonntag, 3. Juli 2016

Experimentelle Studien / Beobachtungsstudien, Korrelation / Kausalität: aktueller Lesetipp

Im Unterricht (1.04 Einführung in die Gesundheitswissenschaften) haben wir uns mit Beobachtungsstudien (Kohortenstudien, Fall-Kontroll-Studien) und randomisierte kontrollierte Studien (RCT) befasst. Dabei haben wir über die Verlässlichkeit, die interne Validität der Studienergebnisse, gesprochen und über die externe Validität, die Verallgemeinerungsfähigkeit. 

Das Fazit lautet, dass die interne Validität methodisch gut durchgeführter RCTs hoch ist und zwar höher als die jeder anderen Studienform, ganz schlicht weil die Störfaktoren, also andere Wirkfaktoren (zB Merkmale, Verhaltensweisen) von vornherein kontrolliert sind. 

In Beobachtungsstudien kann die Vergleichbarkeit der Gruppen erst im Nachhinein herzgestellt werden. Dafür ist vorab zu überlegen, welche Störfaktoren relevant sein könnten, diese sind zu messen und anschließend mit statistischen Methoden "unschädlich" zu machen  – "Störfaktoren kontrollieren", wie es in der Sprache der Epidemiologen und Statistiker heißt.
Klar sollte auch sein: RCTs (und systematische Übersichten von RCTs) sind der Goldstandard für die Wirkungen, die Wirksamkeit, den Nutzen und den Schaden von Interventionen / Behandlungen. Und zwar ganz schlicht, weil sie den fairen Vergleich zweier Methoden/Interventionen/Behandlungen/Beratungsmethoden usw. ermöglichen. Ergebnisse von RCTs können also getrost kausal interpretiert werden während Beobachtungsstudien statistische Zusammenhänge (Korrelationen/Assoziationen) ergeben, die mit Sorgfalt und Zurückhaltung und mit Hilfe der Anhaltspunkte von Hill auf die Wahrscheinlichkeit geprüft werden müssen, ob dieser Zusammenhang kausal sein könnte.


Eine interessante vertiefende Diskussion zu interner und externe Validität wird gerade  im ScienceBlog von Joseph Kuhn. geführt. Darin hat sich auch Jürgen Windeler zu Wort gemeldet, der Leiter des IQWiG (siehe zB Methodenpapier, liest sich wie ein gutes Lehrbuch) und der Wissenschaftsjournalist Christian Weymayr, der sich u.a.mit Studien zur Homöopathie befasst.

Praxisnähe versus methodische Stringenz? Ein Streit zwischen Jürgen Windeler und Harald Walach Link

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