Samstag, 12. Juni 2010

12.6. Individuelles Verhalten und Politik


Die Ursachen für das bei Individuen zu beobachtende (Gesundheits-) Verhalten zieht sich wie ein roter Faden durch Sozialmedizin und Public Health.
Hier aus der SZ vom 12.6. Stoff zum Nachdenken.
Die (proximale) Ursache für alkoholbedingte Unfälle sind schlechte Entscheidungen von Individuen. Die Häufigkeit dieser schlechten Entscheidung ist aber abhängig und beeinflussbar durch gezielte Maßnahmen:
"Wie aus dem Gesundheitsreport hervorgeht, starben 2008 in Bayern 1716 Menschen an alkoholbedingten Krankheiten. Im selben Jahr kamen zudem durch alkoholisierte Verkehrsteilnehmer auf Bayerns Straßen 104 Menschen ums Leben. Offensichtlich aber hatten sowohl die verstärkte Aufklärungsarbeit als auch mehr Polizeikontrollen Erfolg: Im Jahr 2000 waren noch 224 Verkehrsteilnehmer bei alkoholbedingten Unfällen umgekommen."

Zwei Seiten davor der Bericht über den tragischen Tod der Enkeltochter von Nelson Mandela. Der vorletzte Satz lautet: "Südafrika hat eine alarmierende Statistik von Verkehrsunfällen, die Todesrate ist etwa sechs Mal so hoch wie etwa in Großbritannien." Auch hier dürfte der Outcome "Todesrate bedingt durch Verkehrsunfälle" nur durch Faktoren erklärbar sein, die jenseits des Individuums liegen, also durch distale Kausalfaktoren. Oder?

1 Kommentar:

Joseph Kuhn hat gesagt…

... genau so ist es: Die individuellen Entscheidungen sind nicht losgelöst von den Lebensverhältnissen. Dabei determinieren die Lebensverhältnisse unsere Entscheidungen nicht in streng kausalem Sinn, aber sie gehen als Prämissen in unsere Handlungsgründe ein. Quantitativ orientierten Forschern liefert das die "zentrale Tendenz" in statistischen Zusammenhängen.